Aktuelle Presse-Präsenz
12. Juni 2022 Kirche Gossau ZH (Foto A. Haffter)
Sehr berührend zu erleben, wie die Musiker ihr ganzes Herz geben. Es hat mich „fliegen“ lassen. Danke dass durch euch diese wunderschöne Musik leben darf.
Selma
Offene Briefe an den Madrigalchor
Sänger, Pädagoge, Dirigent und Mensch – danke Beat!
REGIO DO, 7. MÄRZ 2019 – von Reto E. Fritz
Der heute in Wetzikon lebende Musiker Beat Spörri blickt auf eine ausgedehnte künstlerisch-pädagogische Wirkungsgeschichte zurück. In jungen Jahren sang er als gefeierter Solotenor im Konzert- und Oratorienfach manche der großen Partien im In- und Ausland. Als Absolvent des Internationalen Opernstudios der Zürcher Oper pflegte er das anspruchsvolle Bühnengenre genauso wie das differenzierte Kunstlied.
Nach einem schweren privaten Schicksalsschlag zog sich Beat Spörri vom Konzertpodium zurück und begann eine äußerst erfolgreiche Lehrtätigkeit. Als Dozent an der Luzerner Akademie für Kirchenmusik, später auch am Konservatorium Zürich wie auch an jenem von Winterthur begeisterte er junge Menschen mit seinem lebendigen Unterricht im Sologesang. Die Verpflichtung an das Lehrerseminar Küsnacht und später an die KZO in Wetzikon zeugen vom weiten Radius seines Wirkens.
Ab den späten 1980er Jahren widmete er sich an der Rudolf-Steiner- Schule ZO neuen pädagogischen Herausforderungen: Seinen Anspruch, nicht bloß Unterricht zu erteilen, sondern Musik umfassend in einen grösseren Zusammenhang auch mit alternativen pädagogischen Grundsätzen in einer anthroposophischen Wertegemeinschaft zu vermitteln, konnte er hier realisieren. In seiner Lehrtätigkeit prägte Beat Spörri in weiten Teilen des Kantons Zürich fast drei Generationen junger Menschen, denen er nicht nur Lehrer, sondern auch Freund, Inspirator und motivierende Kraft war.
Als Dirigent wirkte Beat Spörri erst in den Kantonen Luzern und Aargau, bevor seine Konzerttätigkeit in der Großregion Zürich richtig Fahrt aufnahm. Ein vielseitig angelegtes Repertoire zeugt von seinem breit gefächerten Interesse an unterschiedlichen Musikstilen. Ob großformatige Männerchöre oder kleine Ensembles – an all seinen Wirkungsstätten hinterließ er nicht nur Spuren, sondern auch bleibende Erinnerungen. So auch in temperamentvoll gestalteten Singwochen bei uns im Zürcher Oberland oder seit Jahren in der Lenk. Neben gemischten Chören in Wallisellen und Greifensee wurde seit Jahrzehnten vor allem Beat Spörris Vermittlungskunst als Stimmbildner und Künstler zu seinem Markenzeichen.
Der von ihm gegründete Madrigalchor gehört seit 30 Jahren zu den herausragendsten Vokalformationen der deutschsprachigen Schweiz. Regelmäßige Konzerte in der Stadt Zürich, den Regionen sowie im Ausland spiegeln die Kontinuität dieser fruchtbaren Zusammenarbeit. Engagements mit professionellen Chören und Orchestern runden dieses Bild einer langjährigen Karriere als Sänger und Pädagoge, als Dirigent – und Mensch – eindrücklich ab.
Aufgrund seiner Parkinson-Krankheit wird sich Beat Spörri am 31. März um 17 Uhr in einem letzten Konzert in der reformierten Kirche von seinem Publikum verabschieden. Generationen von jungen Musikern, zahlreiche Vokalformationen sowie ein interessiertes, auch verwöhntes Publikum, sie alle werden Beat Spörri vermissen und ihm in hoher Anerkennung seiner Professionalität und Dankbarkeit für seine große künstlerische Arbeit einen bedeutenden Platz in ihren musikalischen Erinnerungen einräumen.
Reto E. Fritz